Rallycross-Finale auf dem Estering
„Kleiner Mann ganz groß“
Normalerweise war immer freitags Abfahrt zum Ring, zum Finale jedoch reiste das Team um Schiemann-Motorsport erst am Samstag an, um sein „Revier“ zu beziehen. Dieses Mal sollte irgendwie alles anders sein als sonst. Zum einen waren die Mädels, Anni u. Biggi, nicht dabei und unser Kutscher sollte den Estering alleine, ohne Co., unter die Räder nehmen und dann auch noch an die neu eingeführte Jokerlap denken. Wenn das man gut ging. Samstag wurde dann die Dokumenten- und technische Abnahme erledigt und so konnten die Jungs zeitig zu Bett gehen, um ausgeschlafen in den Final-Tag zu starten. 
Der Morgen auf dem Estering zeigte sich mit Raureif, Temperaturen um die 2°C und der Kessel des Esterings lag in einer dicken Nebelschwade. Pünktlich zur Eröffnung des Fahrerlagers trafen die Mädels mit frischen Brötchen ein und langsam erwachte auch der Ring zum leben. Auch die Jungs und ganz besonders unser Kutscher waren fit und so wurde Kermit für das erste warm up startklar gemacht. Noch kurz den Reifendruck besprochen und schon konnte es für unseren Kutscher auf seine erste Fahrt gehen. Wie vorher abgesprochen, nutzte er das warm up, um sich mit den Verhältnissen der Jokerlap vertraut zu machen.
Insgesamt 14 Teams hatten in der Division 6 genannt. Von einigen Allradlern, wie Mitsubishi Evo VI, über kleine schnelle Frontkratzer, wie VW Golf I, und Heckschleudern, BMW 318is, war alles vertreten. Nun hieß es sich gegen die über 2-Liter-Fahrzeuge zu behaupten und mangelnde PS irgendwie durch eine bessere Linie wieder auszugleichen. Ausgerechnet hatten wir uns einen realistischen 10. - 11. Platz, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es hier um´s Finale ging und der derzeit Führende es sicherlich „krachen“ lassen werde.
Aber wie bereits eingangs erwähnt, kam dieses Wochenende alles anders.
Bereits aus dem Zeittraining kam unser Kutscher mit der 7. Zeit zurück und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Die zweite Startgruppe hatte er von Anfang an angeführt und gab die Führung auch durch eine taktische Fahrweise der Jokerlap bis zum Ende nicht wieder ab. Die Aussage unseres Kutschers dazu lautete nur „Die Reifen gingen gut und irgendwie hat es geklappt, einen guten Start hinzulegen. Da wollte ich auch weiter vorne bleiben.“
Auch der 1. Heat lief rund und unser Kutscher konnte sich noch einmal von der Zeit verbessern. Gesamt 6. Platz! Das war mehr, als wir alle erwartet hatten. Der zweite Heat brachte keine großen Überraschungen mehr und der Kutscher drehte wie im Heat davor konstante 3.17´er-Zeiten. Das heißt eine Überraschung gab es noch sehr zur Verwunderung unserer Co. die dieses Mal auf der Tribüne mitfieberte. „Klausi überholt Cúmy von außen!! DAS kann gar nicht gut gehen!“ Aber auch hier bewies unser Kutscher Talent und drängelte sich gekonnt in der nächsten Kurve, der ehemaligen Start-Ziel-Kurve, an ihm vorbei. KLASSE!!
Aber irgendwie war an dem Tag einfach alles anders und so sollte unser Kutscher auch für den 3. Heat noch einmal richtig aufdrehen.
Die Aufregung stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Auch die aufmunternden Worte von Ralf Hagelstein: „Klausi, gib ordentlich Gas, damit Du gleich ins A-Finale kommst…“ konnten daran irgendwi e auch nichts ändern. Komisch.
Mit dem Blick fürs Wesentliche startete unser Kutscher von der Startplatte weg und ließ wie die Male zuvor die Titelaspiranten hinter sich, wobei der Führende Ulli Riese technische Probleme zu beklagen und keinen Ladedruck am Turbo mehr hatte. Wo der Kutscher noch die 4 ½ Sekunden finden konnte, wird wohl sein Geheimnis bleiben, jedenfalls war die Optik des Laufs sensationell und gespannt warteten wir beim Aushang auf die Zeiten und die Aufstellungen für die A- u. B-Finals. Endlich waren die Zeiten da u. wir konnten unseren Augen kaum trauen: 3. beste Zeit!!! Wie geil!!! Damit war unserem Kutscher der 6. Platz im A-Finale sicher.
Auch wenn die tief über dem Estering stehende Herbstsonne unserem Kutscher ein kleines bisschen die Sicht auf die Start-Ampel nahm, so wollte er sich dieses Mal nicht in der Sparkassen-Kurve geschlagen geben und verteidigte seine Position bis zur Zielrampe. Sicher werden einige sagen „Ja, aber er hat ja doch nur den 6. Platz gemacht“ - aber in Anbetracht der leistungsstärkeren Autos und der vielen kleinen Einzelerfolge, konnte und durfte sich unser Kutscher als der wahre Sieger fühlen! Das Team um Schiemann-Motorsport ist jedenfalls richtig stolz auf diese Leistung und freut sich jetzt schon auf die neue Saison 2011!
Unser Glückwunsch geht natürlich auch an das Team Keck / Keck, die in ihrem Mitsubishi Evo VI einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg fuhren sowie Ulli Riese und Stephan Keller, die mit ihrer konstanten Fahrweise über´s Jahr die Division 6 mit dem 1. und 2. Platz für sich entscheiden konnten.
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